Zum einundzwanzigsten Mal öffnet die staatliche Hochschule für Musik in Stuttgart ihre Pforten für das Schülerjazzfestival. Zum ersten Mal dabei ist die Steam Engine Bigband (SEBB) der Gewerblichen Schule aus Öhringen, die als erstes die beeindruckende Architektur des von James Stirling entworfenen Gebäudekomplexes bevölkert. Schließlich war man als einzige Formation bereits am Vortag angereist, um den Widrigkeiten der morgendlichen Rush Hour in der Landeshauptstadt zu entgehen. Die 15 jungen Musikerinnen und Musiker sind an ihren leuchtend roten Poloshirts weithin und überall erkennbar. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal zeichnet die Bigband um Schulleiter und Bandleader Wolfgang Roll aus: Sie sind die einzigen aus einer beruflichen Schule des Landes; besonders bemerkenswert, weil jedes Jahr ein Drittel der Band neu beginnt. Zudem trauten sich manche Schülerinnen und Schüler des Technischen Gymnasiums wegen des anstehenden Abiturs die Teilnahme an den Workshops nicht zu.
Zunächst werden die Schülerinnen und Schüler der 5 verschiedenen Schulbigbands aus ganz Baden-Württemberg und dem Jazzchor des Mönchseegymnasiums Heilbronn bunt gemischt in die verschiedenen, mit hochkarätigen Dozenten wie Andi Maile oder Karl Farrent aus der SWR-Bigband besetzten, Workshops eingeteilt. Beim öffentlichen Konzert vor großem Publikum werden diese Auswahlbands das Erarbeitete präsentieren, wobei die Nachwuchsjazzer am Ende des Tages beweisen, dass improvisierte Soli keine Hexerei sind, wenn sie vorher im geschützten Raum der Workshops ausprobiert und geübt werden dürfen. Im Anschluss an jede Workshop-Gruppierung kommen die teilnehmenden Schulformationen, die zuvor die Rhythmusgruppe gestellt haben, zum Zug.
Dank tatkräftiger Unterstützung aus der benachbarten Richard-von-Weizsäcker-, der Pfedelbacher Pestalozzi- und der Neuensteiner Gemeinschaftsschule präsentiert sich eine Schülerbigband am abendlichen Konzert auf der Bühne des großen Saales, die nicht nur mit erstklassig vorgetragenen Swingtiteln, sondern auch mit Show und Solisten brillieren kann. Bei „Bari, Bari Good“ steht Hannes Jaeschke mit dem Baritonsaxophon im Mittelpunkt und sorgt in einem mitreißenden musikalischen Zwiegespräch mit der perfekt abgestimmten Steam Engine Bigband für Beifallsstürme und Zugaberufe. „Super Sound und richtig gute Musiker!“ lobt Organisator und Landesschuljazzbeauftragter Johannes „Jani“ Stephan die Öhringer. Die Musiker der Steam Engine Bigband sind sich deshalb einig: „Wenn es wieder eine solche Gelegenheit gibt, sind wir dabei!“