Mit Gästen aus Kommunalpolitik und Bildungswesen wird die 31 Millionen Euro teure Sanierung der Gewerblichen Schule Öhringen eingeweiht. Trotz aller Einschränkungen und Widrigkeiten der vergangenen acht Jahre: Der große Gummibaum im Foyer hat es überlebt.

Der große, alte Gummibaum im Foyer hat die Sanierung überlebt – auch dank eines Geheimnisses: Man braucht ihn gar nicht gießen, das Wurzelwerk hat sich bereits ins Freie gearbeitet. -Bild Stimme

Der große, alte Gummibaum im Foyer hat die Sanierung überlebt – auch dank eines Geheimnisses: Man braucht ihn gar nicht gießen, das Wurzelwerk hat sich bereits ins Freie gearbeitet.

Wolfgang Roll wechselt an diesem Vormittag gleich mehrfach die Rollen: Er ist Schulleiter, der die Gäste begrüßt und an die Zeit der Interimsbauten erinnert. Er ist Teil der Steam Engine Bigband, die die Gäste mit drei schmissigen Titeln begrüßt, er haut am Saxophon ein Solo raus, röhrt einen Refrain ins Mikro. Und beweist sich als Gärtner, als er Landrat Matthias Neth einen Zögling des Gummibaums überreicht. Des wohl ältesten und größten Gummibaums Baden-Württembergs, wie die Gärtner meinten, die den Baumriesen im Foyer erst vor kurzem um mehrere Wagenladungen stutzten.

Das Geheimnis des üppig wuchernden Baums, der die Fassade hin zum Schulhof seit Jahrzehnten begrünt und während der Bauzeit mit einer Vorbauwand geschützt wurde: „Er wird nicht gegossen“, verrät Wolfgang Roll das Geheimnis des üppigen Wachstums. Das Wurzelwerk habe sich ins Freie gearbeitet. Der Zögling wir von ihm nun noch einige Zeit „aufgedoggelt“, wie er es nennt. „Dann darf er ins neue Kreishaus.“

Der Schulleiter hätte den Landrat so manches Mal gerne zum Mond geschickt

Architekt Martin Ritz (links) überreicht Landrat Matthias Neth und Schulleiter Wolfgang Roll einen gebackenen Schlüssel. Bild Stimme

Das wird die nächste Millionen-Baustelle des Landkreises. Bis gestern war es die Sanierung der Gewerblichen Schule: Alle Landräte hätten an der Schule mitgebaut, verrät Neth, als er seine Vorgänger Franz Susset und Helmut M. Jahn begrüßt. 27 Millionen Euro habe man ausgeben wollen. 31 Millionen Euro sind es geworden. Acht Jahre wurde gebaut.

Architekt Martin Ritz (links) überreicht Landrat Matthias Neth und Schulleiter Wolfgang Roll einen gebackenen Schlüssel.

Mit Blick auf die 190-jährige Geschichte der Gewerblichen Schule sei das gar nicht so lang, meint Neth. Dennoch kommt ihm in den Sinn, dass der erste Titel der Bigband, nämlich „Fly Me to The Moon“ eine Anspielung darauf sein könne, dass ihn der Schulleiter die letzten Jahre manchmal habe zum Mond schicken wollen. „Er hat mir aber versichert, dass das eine Reminiszenz an den berühmtesten Absolventen der Schule, an Alexander Gerst ist“, erklärt Neth.

Die Sanierung glich einer Operation am offenen Herzen

Im Bestand zu bauen gleiche einer Operation am offenen Herzen, betont Architekt Martin Ritz. Was das für den Schulbetrieb heißt, erklärt Wolfgang Roll: Es bedeutet von einem Interimsbau in den nächsten zu ziehen. Manche Schüler hätten ihre gesamte Schulzeit auf einer Baustelle mit Lärm und Staub verbracht.

Und das Schulleitungsteam habe nicht nur Vertretungspläne für erkrankte Kollegen, sondern auch für ausfallende Räume machen müssen. „Wer weiß, wie das geht, der weiß, dass das bedeutet, ständig neue Stundenpläne machen zu müssen.“ Frank Schuhmacher, Schulleiter vom Hohenlohe-Gymnasium Öhringen, das aktuell von der Stadt Öhringen umgebaut und erweitert wird, nickt wissend.

Die Flure sind jetzt hell, die Werkstätten topmodern

Topmodern sind die Labore und Werkstätten ausgestattet und eingerichtet. Hier stehen moderne CNC-gesteuerte Maschinen. Bild-Stimme

Das Ergebnis aber, sind sich alle einig, habe sich gelohnt. Die hellen Flure sind nicht nur Lauffläche, sondern werden auch zum Arbeiten und Kommunizieren genutzt. Die Werkstätten sind topmodern ausgestattet, die Klassen- und Fachräume sowieso.

Topmodern sind die Labore und Werkstätten ausgestattet und eingerichtet. Hier stehen moderne CNC-gesteuerte Maschinen.

Eigentlich, gibt der Architekt zu, hätte er zu Beginn gern auf der grünen Wiese neu gebaut. „Aber nachhaltiger ist auf jeden Fall diese Lösung“, ist er nun stolz auf das Ergebnis, das den Stil der Schule in die Neuzeit transportiert hat. Nur die Wappenwand in der Aula, die musste wegen des Brandschutzes weichen, bedauert Landrat Neth. „Aber es ist alles dokumentiert. Und wenn wir mal wieder Geld haben, also nicht gleich nächstes Jahr, dann sehen wir, was wir machen können.“

Tag der Offenen Tür am Wochenende

Am Samstag und Sonntag wird mit Musik und Tagen der offenen Tür gefeiert. Dann kann sich auch die Allgemeinheit von der gelungenen Sanierung überzeugen. Weitere Infos unter https://gsoe.de