Mit 2,42 Promille zum Abitur

Am Mittwochabend wurden in der Nobelgusch Pfedelbach in einer feierlich-fröhlichen Zeremonie die Abiturzeugnisse an die 53 Absolventinnen und Absolventen der Gewerblichen Schule Öhringen übergeben, umrahmt von einem lustig-bunten Abiball-Programm.

Es war ein Abend des Besonderen. Nicht nur, dass das Abitur an sich schon besonders genug ist, auch die drei Jahre selbst, die die Abiturienten an der GSOE nun im Jahr 2021 feierlich beschließen können, waren besondere – man muss den Grund dafür kaum nennen. Und dennoch ist er erwähnenswert, wie auch der ganze Abiturjahrgang findet. Mit ihrem Abi-Motto „CoronABIer! Die Schule war öfter dicht als wir“ bringen sie es auf den Punkt, wie es war: Kurz gesagt, von Corona geprägt. Denn als mittlerweile zweiter Jahrgang, der sein Abitur in einer Pandemie macht, war nicht nur die Prüfungszeit selbst, sondern vielmehr ihre zweijährige Vorbereitungszeit in den Jahrgangsstufen 12 und 13 davon beeinflusst worden.

Sie verbrachten mehr Zeit daheim als in der Schule, waren – getreu ihrem Motto – weniger oft dicht als die Schule, denn sie mussten die Besonderheiten der zweijährigen Kursstufe entbehren: keine Studienfahrt, keine Partys und dann noch um Wochen verschobene Prüfungstermine. Auch die ganze Schulgemeinschaft bemerkt dies: Der Abischerz darf leider nicht stattfinden, was – wie die Erfahrungen zeigen – der wirkliche Verlust in diesem Jahr ist.

Die Abiturienten machten das, was das einzig Richtige war: Sie nahmen es mit Humor – und vielleicht manchmal auch mit dem einen oder anderen Gläschen CoronABIer. Und bei so einem Abimotto kann man nicht anders als auf den Zug dieser Gerstenkaltgetränk-Metaphern aufzuspringen – was sich auch Schulleiter Wolfgang Roll dachte und bei seiner Rede das Lachen und die gute Stimmung aller Anwesenden auf seiner Seite hatte. Und sichtbar wurde dabei das bereits genannte Überlebenselixier des Abiturjahrgangs: nicht das Bier, sondern der Humor und das Lachen! So haben sie diese anstrengende und belastende, herausfordernde und einfach besondere Zeit gemeistert.

Das zwar richtig gut: Mit einem Schnitt von 2,42 sind sie der beste Jahrgang seit sechs Jahren. Darauf können die Absolventen stolz sein. Auch wenn es durch die Jahre ein paar Verluste zu beklagen gab und die Schülerzahl etwas sank, so haben es die meisten über die Zielgerade geschafft. Wolfgang Roll würdigte diese außergewöhnliche Leistung mit den Worten: „Unter den Unwägbarkeiten, die uns Corona mit und ohne Bier beschert hat, ist es dennoch fast allen gelungen, die letzten Kronkorken des mündlichen Abiturs erfolgreich knallen zu lassen.“ Der Stolz des gesamten Schulleitungsteams war ihm anzumerken, die Begeisterung über dieses kreativ-gelungene Abimotto noch viel mehr. So meint Roll mit einem großen Augenzwinkern, dass die CoronABIer-ler wohl nicht oft genug dicht gewesen seien, zumindest ständen sie außer Konkurrenz zur Schule, die das gezwungenermaßen leider viel zu oft war. „Und heute dürfen sich unsere Abiturienten aus dem Braukessel der GSOE in das überschäumende Leben außerhalb des Bildungssuds verabschieden. Einen herzlichen Glückwunsch von der ganzen Schule an euch alle.“

Die Zeugnisverleihung, bei der Roll mit seinem Stellvertreter Wolfgang Kubat und den vier Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern neben den Zeugnissen viele Belobigungen und Preise verlieh, war ein Höhepunkt des Abends. Nun halten die jungen Menschen offiziell in den Händen, was sie die letzten zwei Jahre erreicht haben. Der bis tief in die Nacht dauernde Abend mit Lehrer-Schüler-Quiz-Duellen – nebenbei erwähnt: Die Schüler gewannen glasklar! – mit gefühlvoller musikalischer Untermalung durch zwei Klavierstücke und einem vor Energie überbrodelnden Schlagzeug-Solo, Foto- und Videomontagen der drei Jahre und sogar einer eigenen Stufen-Hymne, wurde elegant und mitreißend moderiert von Sarah Gläser und Ruven Radicke.

Und auch die Lehrer gingen nicht leer aus. Mit einer strahlend goldenen Toilettenbürste wurden in zehn verschiedenen Kategorien sie und einige der Abiturienten selbst ausgezeichnet: der Pünktlichste, der am längsten Korrigierende oder der am häufigsten Abwesende. Jeder einzelne Preis war hochverdient, jeder Preisträger sorgfältig ausgewählt.

Außer der goldenen Toilettenbürste gab es eine ganze Reihe an Sonderpreisen, was für Lehrerinnen und Lehrer den heimlichen Höhepunkt darstellt. Denn sie dürfen den Spitzen in ihrem Fach einen Preis überreichen, die Leistung würdigen und so ihre Schülerinnen und Schüler belohnen. Und das gelang ihnen gut: Denn sage und schreibe 17 Preise durften an 12 Schülerinnen und Schüler übergeben werden. Alle von ihnen haben Unglaubliches geleistet und nicht nur fachlich herausragende Exzellenz bewiesen. Und nachdem ihr bereits vier Sonderpreise verliehen wurden, überraschte es kaum, dass Sarah Gläser als Jahrgangsbeste mit einem Abiturschnitt von 1,0 die Leistungsmedaille der Schule bekam.

Die Schule wird die Lücke, die dieser Jahrgang hinterlässt, spüren. Nicht nur, und das wurde an diesem Abend deutlich, verlassen humorvolle, erwachsene und optimal ausgebildete junge Menschen die schützenden Mauern der GSOE, sondern mit ihnen auch zwei der vier Schulsprecher: Sarah Gläser und Hannes Thiele.

Die CoronABIer-ler haben es geschafft – und sind vorbereitet für mögliche Stolpersteine auf ihrem weiteren Bildungs- und Lebensweg! Der Stolz von euren Lehrerinnen und Lehrern, von der Schulleitung und der ganzen GSOE ist euch sicher: Herzlichen Glückwunsch an alle Abiturienten 2021 – und alles Gute für eure Zukunft: Auf dass euch nie das Fläschchen CoronABIer im Kühlschrank fehlen wird!

Viele bunte Luftballons und mit ihnen die Zukunftsträume ließen die Abiturienten in den Himmel steigen. (Bild: Bd)
Mit vielen Sonderpreisen wurden die Abiturienten ausgezeichnet. (Bild: Bd)
Viele Gäste waren in einer festlich geschmückten Nobelgusch in Pfedelbach zusammengekommen, um mit den Abiturienten ihren Abschluss zu feiern. (Bild: Bd)
Die SMV-Mitglieder wurden von den Verbindungslehrern Yvonne Klenk und Uwe Engisch für ein besonderes Engagement ausgezeichnet. (Bild: Bd)
Die Klasse 13/1 mit Klassenlehrern Monika Waldbüßer und Christopher Volle. (Bild: Bd)
Die Klasse 13/2 mit Klassenlehrerin Sabine Mödinger. (Bild: Bd)
Die Klasse 13/3 mit Klassenlehrerin Sabine Niestroj. (Bild: Bd)