Am letzten Freitag vor den Sommerferien wurde Thomas Mayer nach 33 Jahren als Lehrer an der Gewerblichen Schule Öhringen verabschiedet.
Es war ein Abend im Zeichen eines Menschen. Denn auch wenn das Kollegium der GSOE am letzten Freitag vor den Sommerferien zusammenkommt, um das Schuljahr Revue passieren zu lassen und dann zu beenden, so war der Grund an jenem Freitag vor den Ferien ein anderer. Er war einem Menschen gewidmet, der sein Berufsleben der Schule verschrieben hat.
Thomas Mayer hat seit 1988 an der GSOE als Lehrkraft für Mathematik und Mechatronik unterrichtet – und wer glaubt, dass er sich nun in den mit Sicherheit wohlverdienten Ruhestand verabschiedet, wird eines Besseren belehrt. Die nächsten zwei Jahre wird der von allen an der Schule respektierte und hoch geschätzte Kollege die Schulgemeinschaft noch beehren, um einige Klassen zu unterrichten und somit langsam in den Ruhestand zu gleiten.
In seiner Ansprache an den langjährigen Kollegen zählte Schulleiter Wolfgang Roll sage und schreibe 35 Lehrerpersönlichkeiten auf, die es gibt: vom Perfektionisten über den Überpünktlichen hin bis zum – nun ja, es gibt viele. Und sie alle sind in einer Person vereinigt und kombiniert: in Thomas Mayer. Er gehört zur GSOE wie kein anderer und kann auf eine beachtliche Statistik zurückblicken: Über 600 Abiturienten in 18 Jahrgängen und über 300 Berufsfachschüler in 17 Jahrgängen hat er zum Abschluss geführt sowie über 250 Techniker in 12 Jahrgängen in die Fachstufe. Knapp 3000 Schülerinnen und Schüler durften Thomas Mayer erleben und von seinem Wissen und seinen Erfahrungen profitieren und seinen Humor erleben. Das ist eine enorme Summe, die er mit Wissen gefüllt, deren Leben er beeinflusst und die er auf ihrer Schullaufbahn begleitet hat. Und viele, viele Kolleginnen und Kollegen haben mit ihm zusammengearbeitet, seinen ins kleinste Detail verliebten Perfektionismus geschätzt, seinen juristischen Kenntnissen im Schulgesetz vertraut und sich auf seine von Jahr zu Jahr wachsende Erfahrung verlassen. Sie alle wissen, was sie an diesem Kollegen und vor allem: Menschen haben – und zeigen ihren Respekt und ihre Dankbarkeit in minutenlangem donnernden Applaus und Standing Ovations. Zwei Filme haben Uwe Engisch und Andreas Kaiser gedreht, um das Leben des Thomas Mayer zu zeigen und Grüße und Wünsche von ehemaligen Kolleginnen und Kollegen zu überbringen, die aufgrund der Corona-Bestimmungen nicht alle in der Aula sein konnten.
Ebenso, wie die GSOE ihren Thomas Mayer zu schätzen weiß, so ist es auch umgekehrt. In seiner 20-minütigen Rede bedankt er sich bei allen Menschen in der Schule, nennt viele Wegbegleiter und Mentoren namentlich, und betont, welchen Einfluss die Menschen an der Schule auf ihn hatten und haben: „Jeder einzelne Mensch hier hat dazu beigetragen, wer ich bin.“ Mit viel Humor, Charme und Witz, mit Einfühlsamkeit und auch Nachdenklichkeit lässt Mayer seine 33 Schuljahre vorbeiziehen. Momente der Freude, der Herausforderung, Tage voller Anstrengung und lustigen Schülersprüchen, Wochen der Vorbereitung und des Korrigierens – es ist viel, was ein einziges Lehrerleben beinhaltet. Und bis zum letzten Schultag ging es mit voller Power weiter: Das Corona-Schuljahr hat auch ihn Neues erlernen, technische Fähigkeiten vertiefen und das Konzept des Homeschooling ausüben lassen. Schließlich predigt ein jeder Lehrer seinen Schülern das lebenslange Lernen, warum also sollte er es nicht selbst genauso halten?
Dass Thomas Mayer nicht nur seinen Beruf geliebt, sondern gelebt hat, zeigt eine Sache: Am Montag nach seiner Verabschiedung erscheint er im Büro, um neue Themen und Bücher für das nächste Schuljahr durchzuarbeiten, und, nach bekannter Manier, mit den Kolleginnen und Kollegen einen Plausch zu halten, zu fragen, wie es ihnen geht und eine Geschichte aus dem Alltag mit der einzigartigen Mayer-Humor-Brise zu erzählen. Eine Kostprobe davon ist seine eigene Vorstellung: Mayer – großes „M“, kleine „ayer“.
Er hat Spuren hinterlassen. Er wird eine Lücke zurücklassen. Und so ist die ganze GSOE froh, Thomas Mayer noch zwei Jahre an der Schule zu wissen. Auch wenn es bedeutet, dass er seinen Ruhestand, oder wie er selbst mit einem Augenzwinkern sagt, seinen „Un-Ruhestand“ noch nicht komplett auskosten kann. Denn seine Spuren sind groß und tief, und die GSOE wird von ihnen zehren, wird sie in Ehren halten und pflegen. In diesem Sinne, lieber Thomas, wünschen wir dir schöne Sommerferien und sehen uns im neuen Schuljahr in alter Frische wieder. Auf dass deine humorvollen Sprüche auch die nächsten beiden Jahre durchs Schulhaus schallen werden! Alles Gute für deine Zukunft!