Wenn das Klassenzimmer zu klein wird, weil die Welt Größeres zu bieten hat, gehen die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten des Profils Umwelttechnik auf Entdeckungsreise.


Anfang Oktober war es mal wieder soweit. „Im Unterricht haben wir uns über verschiedene Energiesysteme informiert. Da waren auch Pumpspeicherkraftwerke und fossil gefeuerte Kraftwerke ein Thema“, berichtet Carolin Knorr, angehende Abiturientin am Technischen Gymnasium Öhringen. Umwelttechnik-Lehrer an der Gewerblichen Schule Öhringen, Thomas Matscheko, weiß, dass die riesigen Anlagen zwar bildlich in den Unterrichtsraum passen, „doch was ist schon die graue Theorie im Vergleich zur bunten Realität.“ Also hat er eine Exkursion für seine Schülerinnen und Schüler organisiert.


Zunächst stand der Besuch des Pumpspeicherkraftwerks der EnBW in Metzingen-Glems auf dem Programm. Dort staunte nicht nur Simon Rück über die Dimensionen: „So riesig habe ich mir das nicht vorgestellt.“ Bei einem geführten Rundgang durch die Anlage wurde die Technik im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar gemacht. „Zudem haben wir Wissenswertes über die Marktmechanismen im liberalisierten Strommarkt und über die Wirtschaftlichkeit eines Pumpspeicherkraftwerks erfahren“, stellt Svenja Wegener einen überfachlichen Aspekt heraus.

Mit vielfältigen Eindrücken im Gepäck ging es weiter zum Heizkraftwerk nach Altbach/Deizisau. Im einführenden Vortrag wurde der Bogen über die konventionellen Kraftwerkstandorte der EnBW in Baden-Württemberg gespannt. „Mich haben die Größenvergleiche zwischen erneuerbaren und konventionellen Erzeugungseinheiten überrascht,“ berichtet Kevin Lebherz. Weiter ging es mit Technik und Betriebsweise eines Steinkohlekraftwerks. Lukas Endress legt sich fest: „Der geführte Rundgang durch das Heizkraftwerk mit den hervorragenden Einblicken in die Kraftwerkstechnik war absolute Spitze!“. „Hochinteressant waren die Informationen über die unterschiedlichen Berufsbilder, die so ein Kraftwerk bietet“, verweist Sebastian Schlarb  auf das, was nach dem Abi kommt. Alle sind sich jedoch einig: „Besonders eindrucksvoll war die Begehung der Gitterrostbühne oberhalb des Kessels in 70 m Höhe und der freie Blick durch den Rost ganz nach unten!“ Belohnt wurde der Mut mit einem herrlichen Blick über Plochingen, Altbach, Deizisau und Esslingen bei traumhaftem Spätsommerwetter. Es bewahrheitet sich einmal mehr: Wenn die TG-Engel reisen, lacht der Himmel!

Begeisterte Schülerinnen und Schüler vor dem alten Generator in Metzingen-Glems

Hintergrund:

Das Profil Umwelttechnik wurde zum Schuljahr 2012/2013 an der Gewerblichen Schule Öhringen eingeführt. Der Lehrplan im Profilfach Umwelttechnik (http://www.ls-bw.de/bildungsplaene/beruflschulen/bg/bg_berufsbezogen/Oberstufe/TG) bildet verschieden Ingenieurwissenschaften ab: Chemie, Verfahrenstechnik, Bauwesen, Kraftfahrzeugtechnik, Maschinenbau und Elektrotechnik. Im Wesentlichen geht es darum ein fundiertes Überblickswissen zu vermitteln, damit die SchülerInnen Wirkungsketten und größere Zusammenhänge erkennen und durchschauen können.