Der Spätwinter zeigt sich von seiner unfreundlichsten Seite. Umsomehr für die Gäste, die bei über 30°C und Sonnenschein ihre Reise gestartet hatten, um die Gewerbliche Schule Öhringen und die Hohenloher Betriebe kennenzulernen. Bereits im Dezember hatte sich Schulleiter Wolfgang Roll und der Kollege Christoph Kleiser auf den Weg auf die Insel La Réunion gemacht – zum südöstlichsten Zipfel Frankreichs, der als Überseegebiet im Indischen Ozean in der Nähe von Madagaskar liegt.

Unterstützt durch die zwischenstaatliche Organisation ProTandem (www.protandem.org) wird es zehn Elektroniker-Azubis aus Hohenlohe und ebenso vielen Berufsfachschülern aus Saint Benoît möglich sein, jeweils vier Wochen die Arbeits- bzw. Praktikumsstelle des anderen zu teilen und sich so auf vielfältige Art und Weise fachlich, aber auch interkulturell und persönlich weiterzuentwickeln. Dabei sorgt ProTandem für die Finanzierung von Unterkunft, Verpflegung, Transport und Kulturprogramm, sodass die Maßnahme nahezu kostenneutral durchgeführt werden kann, obwohl der Äquator überquert werden muss. Frau Annika Jurisch von ProTandem informierte hierzu ausführlich und erläuterte eingehend die Funktion und den Mehrwert der Tandem-Sprachlehrer und Sprachbegleiter, die ebenfalls von ProTandem gestellt werden und einen signifikanten Mehrwert für die Qualität der Maßnahme darstellen, sowie Teilnehmer und begleitende Lehrkräfte entlasten.

Die Gäste – Schulleiterin Emanuella Lebon und Abteilungsleiter Mickaël Mouniama – konnten, begleitet von OStD Roll und Lehrkräften der Gewerblichen Schule, exemplarische Einblick in die Ausbildungsbetriebe gewinnen, besucht wurden neben Ziehl-Abegg und Stahl in Waldenburg, Chalupa Solartechnik in Bieringen und aquaRömer in Mainhardt.

Wolfgang Roll war hoch erfreut, dass vonseiten der Ausbildungsbetriebe so viel Interesse an der Austauschmaßnahme gezeigt werde und lobte besonders die Bereitschaft, eigene Azubis für vier Wochen ins Ausland zu schicken, wie auch die französischen Gäste für den gleichen Zeitraum im eigenen Betrieb aufzunehmen.

Auch die Verantwortlichen in den Firmen zeigten sich begeistert.

Nadja Ohlendorf, Geschäftsführerin von aquaRömer betonte: „Wir fänden es toll, wenn unser Azubi teilnehmen könnte, die Eindrücke bei einem solchen Auslandsaufenthalt sind durch nichts zu ersetzen und wir als Betrieb entwickeln uns mit den Eindrücken und Erfahrungen unserer Mitarbeiter weiter.“

Mario Retzbach, Ausbilder bei Stahl meinte: „Es ist toll zu sehen, wie Azubis von Auslandseinsätzen und Praktika gestärkt zurückkommen. Deshalb unterstützen wir gerne unsere Azubis, die teilnehmen wollen.“

Die anwesenden Azubis zeigten sich sehr eifrig und erklärten den französischen Gästen gerne auf Englisch ihren Arbeitsplatz bzw. die Herstellungsprozesse der Produkte. Elektroniker-Azubi Mika kann es am Ende seiner Erläuterungen kaum erwarten: „Und wann geht’s jetzt los?“

Los geht’s Mitte September, zehn Hohenloher machen sich dann auf den Weg nach La Réunion, der Gegenbesuch erfolgt vor Ostern 2025.