Frauen und Physik! Passt das? Der Wettbewerb exciting physics 2021 findet eine eindeutige Antwort: Ja, es passt! Eine perfekte Symbiose aus Kreativität, Forscherdrang, Einfallsreichtum und unendlich vielen Gestaltungsmöglichkeiten führten die Teilnehmerinnen aus der Stufe TG12 ans Ziel – Siegerpodest 3. Platz.

Beim Wettbewerb exciting physics werden Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5-13 aufgerufen, physikalische Aufgaben möglichst kreativ, originell und mit viel technischer Raffinesse zu lösen. Der Wettbewerb findet jedes Jahr im Rahmen der Highlights der Physik-Tage an unterschiedlichen Orten in ganz Deutschland statt und wird von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sowie der Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung in Zusammenarbeit mit der örtlichen Universität durchgeführt. Die letzten Septembertage führten die Gruppe „Anna-Lena Carle et al.“ in die wunderschöne Residenzstadt Würzburg, um die Ergebnisse der harten Arbeit der vergangenen Monate einer äußerst kritischen Fachjury zu präsentieren.

Bevor der dreimonatige Weg bis nach Würzburg begonnen werden konnte, mussten zuerst die passenden Aufgaben aus den gestellten Problemen ausgewählt werden. Nachdem die Entscheidung auf die Papierbrücke und das Tauchboot gefallen war, ging es voller Tatendrang ans Werk. Es wurde gerollt, geklebt und gefaltet, um eine möglichst leichte Brücke zu entwerfen, die nur aus Papier, Bindfaden und Flüssigklebstoff bestand, eine Schlucht von einem Meter Breite überspannte und eine Masse von 1 kg tragen konnte. Der Arbeitseifer kannte keine Grenzen, sodass trotz zahlreicher Fehlschläge, Nächte zu Tagen wurden und Schweiß und Blut vergossen wurde, um am Wettbewerbstag eine Brücke zu präsentieren, die die Vorgaben erfüllte. Während der vielen Stunden des Papierrollens entwickelte man die Idee für einen äußerst simplen, kreativen und doch funktionstüchtigen Mechanismus für die Tauchbootaufgabe. Er sollte das Tauchboot auf den Grund eines Aquariums sinken lassen und es nach 1-3 Minuten wieder ohne Fernsteuerung an die Wasseroberfläche befördern. Die Lösung lieferte eine Milchtüte, an die mit Fäden ein Stein gebunden wurde. In der Milchtüte wurde ein Küchenwecker platziert, an dessen Drehrad man Rasierklingen befestigte, die beim Ablaufen des Weckers die Fäden zerschnitten und so das Tauchboot auftauchen ließ.

Nachdem der Tag der Entscheidung näher rückte, traf man sich am 29. September, um die erste Reise nach Würzburg anzutreten. Nach 90 Minuten Fahrt wurde der Eingang zur Universität Würzburg erreicht. Nachdem die Hygienevorgaben und Anmeldeformalitäten erledigt und die roten Wettbewerbsshirts übergestreift waren, trat man den Weg in den ersten Stock zur Jury an. Die Spannung stieg. Hält die Brücke? Die Masse wurde Stück um Stück erhöht und die Brücke hielt. Erst bei 8 kg Last gab die Brücke nach. Im Anschluss wurden die Brücken der Konkurrenten unter die Lupe genommen. Dabei fiel auf, dass deren Konstruktionen vermutlich viel leichter waren, als die eigene. Danach forschte man mit den aufgebauten Experimenten, informierte sich auf dem Marktplatz über die aktuelle Forschung und erprobte ausdauernd einen Roboter. Er legte dann auch den Grundstein für die Teilnahme an einem neuen Wettbewerb. Bevor am Abend endlich die Siegerehrung auf dem Programm stand, besuchte man noch einen Vortrag zum Thema „Wissenschaft und Kunst“. Bei der Siegerehrung der besten Exponate ging das Team „Anna-Lena Carle et al.“ an diesem Tag leider leer aus und auch bei den Zusatzpreisen, die von verschiedenen Technikkästen bis zu einem Tablet reichten, zog die Glücksfee immer die falschen Nummern aus der Losbox. So trat man mit vielen neuen Erfahrungen die Rückreise nach Öhringen an.

12 Stunden und eine 90-minütige Autofahrt später, stand das Team voller Tatendrang wieder in Würzburg. Das Tauchboot, der Wecker, die Rasierklingen und der Sandsack wurden präpariert. Ein erster Tauchversuch war erfolglos. Hastig trug man schwere Steine heran und füllte sie in den Sandsack. Inzwischen hat die Einfachheit des Tauchbootes aus Öhringen die Aufmerksamkeit aller Jurymitglieder auf sich gezogen, sodass sich ein ganzer Pulk um das Aquarium versammelt hatte. Der zweite Tauchgang gelang. Die Sekunden vergingen. 60 Sekunden – Mindestmaß erfüllt. 90 Sekunden. 120 Sekunden – Die Hände wurden feucht. Taucht das Tauchboot noch auf? 150 Sekunden. 170 Sekunden, 175, 176, 177, 178, 179 Sekunden – Der Faden reißt. 180 Sekunden – Das Tauchboot erreicht die Wasseroberfläche. Aufgabe erfüllt und man hörte die Felsbrocken von den Herzen poltern. Nun begann wieder die scheinbar unendlich lange Zeit bis zur Siegerehrung am Abend, die die Teammitglieder zum großen Teil mit dem bekannten Roboter verbrachten. Die Aufregung stieg von Minute zu Minute, da sich das Team durch die Äußerungen der Jurymitglieder Hoffnung auf einen der ersten Plätze machen konnte. Als man sich dann wieder zur Siegerehrung versammelt hatte und die Aufgabe „Kettenreaktion“ prämiert war, folgte der große Auftritt des Teams „Anna-Lena Carle et al.“. Das Tauchboot von Anna-Lena Carle und Ronja Ruopp, begleitet von Physiklehrer Lukas Eichhorn, gewann den 3. Preis. Und auch im Anschluss zeigte sich Fortuna von ihrer gönnerhaften Seite. Anna-Lena gewann in der anschließenden Verlosung den „großen Technik-Workshop“ von Kosmos. Damit verließ man Würzburg an diesem Tag mit zwei Preisen und vielen neuen Eindrücken. Am Parkplatz in Öhringen wurden die erfolgreichen Wettbewerbsteilnehmer von einem spontanen Empfangskomitee empfangen und beglückwünscht.

Schulleiter Wolfgang Roll überreichte nun voller Stolz im Beisein der Physik- und Chemiekurse der Stufe TG12 die Ende Januar eingetroffenen Urkunden für den 3. Platz und lobte das Engagement und den Forscherdrang des Teams „Anna-Lena Carle et al.“. Anna-Lena und Ronja möchten diese Erfahrungen nicht mehr missen und für sie steht fest, dass es nicht die letzte Wettbewerbsteilnahme bleiben wird.